Ruhe statt Rio

06.-09.10

Nach Iguazu standen wir vor der Frage, wie wir am besten unsere letzten Tage in Südamerika verbringen sollten. Schließlich entschieden wir uns gegen das große und fordernde Rio und statt dessen für eine kleine beschauliche Insel südlich von Saõ Paulo, der ilha do Mel (Honiginsel).

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Die Insel ist erst seit wenigen Jahren elektrizifiert und besitzt noch immer keine Straßen. Autos sucht man auf der Insel daher vergeblich. Die wenigen kleinen Orte auf der Insel sind ausschließlich mit dem Boot oder zu Fuß zu erreichen.

Daher begann unser Inselabenteuer mit einer Busfahrt in die kleine Stadt Paranagua. Hier gibt es noch Kopfsteinpflaster Straßen und viele koloniale Bauten (zerfallen sowie gut erhalten). Auf der anderen Seite liegt etwas außerhalb ein grosser Sojabohnen Umschlagshafen. Wir vertrieben uns die Zeit in der Stadt bis das spätere von zwei Booten am Tag in Richtung Honiginsel ablegte.

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Schließlich tuckerten entlang Mangrovenwäldern, sichteten eine kleine Delphinfamilie und legten 1,5 stunden später an der Honiginsel an.

Die charmante Insel ist ein Paradies für Aussteiger und Alternative. So fanden wir eine günstige Pension betrieben von einer 53-jährigen 9-fachen Großmutter… Im Garten wuchsen exotische Früchte wie Papaya, Passionsfrucht, Ananas und Kaffee. Ringsherum machten sich Kolibries an bunten Blüten zu schaffen und abends kam es vor, dass sich ein Opossum die in der Luft hängenden Stromleitungen entlangschlängelte.

Die warmen Tage verbrachten wir damit kleine, von Badegängen unterbrochene Wanderungen am Strand zu unternehmen und die Sehenswürdigkeiten der Insel zu besichtigen. So sahen wir vom nahen Leuchtturm einen beeindruckenden Sonnenuntergang über der Insel und wanderten zu einem portugiesischen Fort aus dem 18. Jh und zu einer versteckten brasilianischen Festung mit grandioser Aussicht aus dem 20. Jh.

Die Sandstrände der Insel waren traumhaft weiß und fein. Eine Erklärung zur Herkunft des Inselnamens „ilha do Mel“ ist auch, dass „Mel“ eigentlich nicht vom portugiesischen Wort für Honig (es gibt hier keine Bienen) sondern eigentlich vom deutschen „Mehl“ abgeleitet ist und sich auf die feinen Strände bezieht. Mit einigen Caipirinhas, leichten Bieren und diesmal ausreichend Sonnencreme ließen wir es uns auf der Honiginsel gut gehen.

In unserer letzten Nacht auf der Insel, als der Mond plötzlich vom Nachthimmel verschwand, hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Sterne des Südens, von dem der Orion den wohl bleibendsten Eindruck hinterließ. Zu den am Himmel über dem Strand strahlenden Sternen, kamen unzählige Glühwürmchen, die ein diffuses grünliches Funkeln am Boden erzeugten. Herrlich. Als wir auf ein letztes Bier unseren Sandweg hinunter gingen, wurden wir von heimischen Fischern eingeladen frisch gefangene und gekochte Krebse zu probieren. Diese gemütliche Geselligkeit in dieser traumhaft sternklaren Nacht war willkommener Abschluss unserer Reise in den Süden Amerikas.

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